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Tabuthema Stuhlgang: Was ist eigentlich normal?

Aktualisiert: 13. März 2023

Wie oft gehst du eigentlich auf die Toilette? Nicht gerade das Lieblingsthema unter FreundInnen. Wenn es dann auch noch um Farbe, Konsistenz und Geruch geht, sind die meisten raus.


Dabei ist der Gang aufs stille Örtchen ein komplett normaler Teil der menschlichen Physiologie und ein wichtiger Indikator für die Gesundheit des Verdauungssystems. Es ist jedoch oft ein Tabuthema und wird daher selten offen diskutiert. Vielen Leuten ist es sogar unangenehm mit ÄrztInnen und ErnährungsberaterInnen über dieses Thema zu sprechen.


Die wenigsten Menschen wissen, wie ein gesunder Stuhlgang eigentlich aussehen sollte.

Der Stuhlgang ist wichtig für unseren Körper, da mit dem Stuhl abgebaute und unverdauliche Substanzen ausgeschieden werden. Er befreit den Körper zudem von Gift- und Schadstoffen, die sonst im Körper verbleiben würden und negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben könnten. Er hilft zudem, Verstopfung und damit verbundene Probleme wie Schmerzen, Blähungen und Unwohlsein zu vermeiden.


Ein regelmäßiger, gut geformter Stuhlgang ist somit ein Indikator für eine gesunde Verdauung und kann ein erstes Anzeichen für mögliche gesundheitliche Probleme darstellen. Es ist daher wichtig, auf seine Verdauung zu achten und gegebenenfalls professionellen Rat zu suchen.


Doch was ist eigentlich normal?

Um die Qualität unserer Verdauung beurteilen zu können, ist es natürlich wichtig zu wissen, wie ein gesunder Stuhlgang überhaupt aussieht. Wie oft sollten wir auf die Toilette gehen? Wie sollte der Stuhl geformt werden? Ist es normal, dass es so streng riecht?


#1: Wie oft sollten wir Stuhlgang haben?

#2: Was sagt die Form meines Stuhls über meine Gesundheit aus?

#3: Ist dieser Geruch normal?

 

#1: Wie oft sollten wir Stuhlgang haben?

Die Häufigkeit, wie oft jemand auf die Toilette aufsucht, variiert von Person zu Person - das ist komplett normal. Allgemein lässt sich sagen: Einmal pro Tag bis dreimal pro Tag kann als normal angesehen werden. Wichtiger als die Häufigkeit ist, dass der Stuhlgang regelmäßig und ohne Schmerzen abläuft. Er sollte zudem eine glatte Oberfläche aufweisen und gut geformt sein. Sollte es plötzlich zu Veränderungen in der Häufigkeit oder dem Charakter des Stuhlgangs kommen, sollte dies genau beobachtet und ggf. ein Arzt hinzugezogen werden.



Neben der Häufigkeit sagen auch Konsistenz und Geruch viel über deine Verdauungsgesundheit aus. Erfahre in den nächsten Abschnitten worauf du hier achten kannst.


Neben der Stuhlfrequenz sind auch Stuhlkonsistenz und Geruch ausschlaggebend. Eine Übersicht zur Einheilung gibt die Bristol Stuhlskala (siehe Abbildung).


Quelle: Bildet die deutsche Version der Bristol-Stuhlform-Skala ab. Original von Kyle Thompson erstellt. (c) http://en.wikipedia.org/



#2: Was sagen Stuhlkonsistenz und Farbe über die Gesundheit aus?

Die Konsistenz und Farbe des Stuhls können Hinweise auf den Zustand der Verdauung geben. Idealerweise sollte der Stuhl gut geformt, weich und mit glatter Oberfläche sein. Dies in der Regel ein Zeichen dafür, dass die Verdauung gut funktioniert und genügend Flüssigkeit aufgenommen wird.


1.) Zu harte Konsistenz: Ein zu harter Stuhl kann ein Hinweis auf eine mögliche Verstopfung sein. Eine zu geringe Flüssigkeits- oder Ballaststoffaufnahme, aber auch Erkrankungen oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten kann zu harten Stuhlgängen führen.


Wichtig: auch eine zu hohe Ballaststoffaufnahme, in Kombination mit einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr kann harte Stuhlgänge und Verstopfung begünstigen. Gerade bei der Einnahme von Ballaststoffsupplementen, Flohsamenschalen, Chiasamen, Leinsamen und Weizenkleie ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr essenziell.


2.) Weich, ungeformt bis flüssig: Ein zu weicher/flüssiger und ungeformter Stuhl kann ein Hinweis auf ein eventuelles Problem darstellen. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein.


Ein paar Beispiele für mögliche Ursachen:

  • Ernährung: eine zu geringe Ballaststoffaufnahme - insbesondere wasserlösliche Ballaststoffe, so genannte Quellstoffe können Flüssigkeit im Verdauungstrakt binden und damit den Stuhl "eindicken".

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: wie z.B. Laktose- und Fruktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit, Glutensensitivität, etc.

  • Stress und seelische Belastung: Darm und Gehirn sind über die Darm-Hirn-Achse eng miteinander verbunden. So können sich seelische Belastung und Stress negativ auf unsere Verdauung auswirken.

  • Hormone: Hormonelle Veränderungen während der Menstruation oder auch Schwangerschaft können den Stuhlgang beeinflussen und zu weichem Stuhl und Durchfall führen.

  • Histaminunverträglichkeit: eine Störung des Histamin Abbaus kann ebenfalls mit Störungen des Magen-Darm-Trakts einhergehen und ein typischen Symptom darstellen.

  • Erkrankungen: Eine Reihe von Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom (RDS), Zöliakie, entzündliche Darmerkrankungen (CED) uvm. können zu weichem Stuhl und Durchfall führen.

  • Medikamenteneinnahme: Medikamente wie Antibiotika oder Abführmittel können den Stuhl weicher machen und ggf. zu Durchfall führen.

  • Infektionen: wenn der Magen-Darm-Trakt von bösartigen Bakterien/Viren befallen wurde, kann einer verfrühte Darmentleerung ausgelöst werden. Der Körper möchte sich so der nicht willkommenen Bewohner möglichst schnell entledigen. Durch die verkürzte Transitzeit, wird weniger Wasser aus dem Stuhl rückresorbiert, was zu einem zu weichen/flüssigen Stuhlgang führen kann.


3.) Farbe: Die Farbe des Stuhls ist neben den gesundheitlichen Faktoren natürlich auch stark von unseren Essgewohnheiten abhängig.


So kann der Verzehr von roter Beete beispielsweise einen schwarzen bzw. besonders dunklen Stuhlgang zur Folge haben, aber ist natürlich vollkommen harmlos. Eine abnormale Farbe des Stuhls kann aber auch auf Probleme im Verdauungssystem hinweisen. Ein dunkler Stuhl kann nämlich auch darauf hindeuten, dass Blut mit dem Stuhl ausgeschieden wurde. Ein heller Stuhl könnte wiederum auf eine Leber- oder Gallenstörung hinweisen.


Wichtig: In den meisten Fällen sind Abweichungen in der Stuhlfarbe harmlos und hängen mit unseren Essgewohnheiten zusammen. Liegen keine weiteren Beschwerden vor, braucht man sich in der Regel keine Sorgen zu machen. Beobachte über die nächsten Tage deine Verdauung und achte auf Veränderungen. Bei anhaltenden abnormalen Färbungen des Stuhl empfiehlt es sich auf begleitenden Symptome zu achten und ggf. einen Arzt aufzusuchen.



#3: Ist dieser Geruch normal?

Ein intensiv-unangenehmer Geruch beim Stuhlgang kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Kommt es plötzlich zu einer starken und anhaltenden Veränderung des Geruchs, kann dies ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht bzw. Verdauungsprobleme sein.


Faktoren, die den Geruch beeinflussen können:

  1. Ernährung: Manche Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, Kohl oder scharfe Gewürze können zu einem intensiveren Geruch des Stuhls führen. Insbesondere bei Ernährungsumstellungen kann dies zu Beginn unangenehm auffallen. In der Regel passt sich der Darm (und seine Bewohner) aber schnell an die neuen Essgewohnheiten an und damit legen sich die Beschwerden auch wieder.

  2. Verdauungsstörungen: Wenn die Verdauung nicht in Takt ist, kann dies auch zu einem ungewöhnlichen Geruch des Stuhls führen. Dazu gehören auch Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom und entzündliche Darmerkrankungen.

  3. Infektionen und Parasiten: Bestimmte Infektionen wie bakterielle oder parasitäre Besiedelungen können zu einem ungewöhnlichen Geruch des Stuhls führen.

  4. Malabsorption: Störungen der Nährstoffaufnahme im Darm, wie beispielsweise bei Zöliakie oder Laktoseintoleranz, können zu einem ungewöhnlichen und unangenehmen Geruch des Stuhls führen.

Sollte der Stuhl über einen längeren Zeitraum auffällig anders/unangenehm riechen und zudem begleitend andere Symptomen wie Durchfall, Verstopfung, Schmerzen oder Blut im Stuhl auftreten, sollte unbedingt ein Arzt herangezogen werden.

Länger anhaltende Verdauungsbeschwerden sollten unbedingt immer medizinisch abgeklärt werden.

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