Alles, was Du zu unseren Hormonen und ihrer geheimnisvollen Beziehung zum Darm wissen musst. Der weibliche Zyklus hat einen oftmals stark unterschätzten Einfluss auf unseren Darm und unsere Essgewohnheiten.
Es scheint, dass Frauen von Natur aus empfindlicher auf Darmprobleme reagieren als Männer. Selbst Frauen, die generell wenig unter Verdauungsbeschwerden leiden, klagen oftmals in der zweiten Zyklushälfte über eine träge Verdauung, Blähungen und Co. Doch warum ist das eigentlich so?
Es ist kein Geheimnis, dass der Darm ein zentraler Akteur für unser allgemeines Wohlbefinden ist. Doch wusstest du, dass auch gerade weibliche Hormone eine große Rolle bei der Gesundheit unseres Darms spielen? In diesem Artikel möchte ich dir einen kleinen Einblick darüber geben, wie der Darm von unseren Hormonen beeinflusst wird. Am Ende hab ich Dir fünf praktische Tipps zur Verbesserung der Darmgesundheit zusammengestellt.
Wie weibliche Hormone den Darm beeinflussen
Unser Darm ist ein hochkomplexes Organ, das von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Eine der bedeutendsten Einflussgrößen sind hier unsere Hormone. So spielt die hormonelle Balance auch bei der Funktion unseres Darms eine entscheidende Rolle. Insbesondere die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron haben einen direkten Einfluss auf die Darmfunktion.
#1: Einfluss von Östrogen auf die Darmfunktion und Darmgesundheit
#2: Die Rolle von Progesteron bezüglich Hormonhaushalt und Darmgesundheit
#3: Wie sich hormonelle Schwankungen auf unsere Verdauung auswirken können
Wie beeinflusst Östrogen die Darmfunktion und Darmgesundheit?
Östrogen hat eine anregende Wirkung Darmbewegung, die so genannte Darmmotilität. Es beeinflusst direkt die Kontraktionen der Muskulatur – somit auch die glatte Muskulatur im Darm. Die Östrogenwerte unterliegen während des weiblichen Zyklus natürlichen Schwankungen, welche oftmals recht stark ausfallen können. Daher kann es auch – zyklusbedingt – zu einer Verstärkung von Verdauungsbeschwerden kommen.
Während dem Großteil der Lutealphase ist der Östrogenspiegel hoch. Die Lutealphase beginnt nach dem Eisprung. Sofern keine Befruchtung erfolgt, dauert sie etwa 14 Tage und endet unmittelbar vor der nächsten Menstruation.
Schwankende Östrogenwerte können Verdauungsbeschwerden begünstigen, welche u.a. auf eine erhöhte Aktivität der glatten Darmmuskulatur zurückgeführt werden können.
Blähungen: Erhöhtes Östrogen kann zu einer gesteigerten Darmmotilität führen, was zu vermehrter Gasbildung und Blähungen führen kann.
Durchfall: Aufgrund der erhöhten Darmbewegung kann es zu einer beschleunigten Passage von Nahrungsmitteln durch den Darm kommen, was zu einem schnellen Stuhlgang und Durchfall führen kann.
Veränderungen der Stuhlkonsistenz: Bei einigen Frauen können erhöhte Östrogenwerte zu einer lockereren oder weicheren Stuhlkonsistenz führen.
Darmkrämpfe: Östrogen kann die Empfindlichkeit der Darmnerven erhöhen, was zu schmerzhaften Darmkrämpfen führen kann.
Die Rolle von Progesteron bezogen auf unseren Hormonhaushalt und Darmgesundheit
Progesteron wirkt entspannend auf die glatte Muskulatur des Darms. Als Folge kann es hier zu einer Verlangsamung der Muskelkontraktionen im Darm kommen, was eine verlangsamte Darmbewegung bedingen kann. Als Folge der relaxierenden Wirkung passiert der Stuhl den Darm langsamer und verbleibt somit länger im Darm. Das führt dazu, dass mehr Flüssigkeit rückresorbiert wird. Festere Stuhlgänge, bis hin zu Verstopfung können eine unangenehme Folge sein.
Während der ersten Hälfte des Menstruationszyklus sind die Progesteronspiegel niedrig, steigen jedoch in der zweiten Hälfte des Zyklus an. Dies kann die Darmbewegung verlangsamen und Verdauungsbeschwerden erhöhen. Typische durch Progesteron begünstigte Beschwerden können sein:
Verstopfung: hohe Progesteronwerte können die Darmbewegung verlangsamen und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Verstopfungen erhöhen.
Blähbauch: Die verlangsamte Darmbewegung kann den Verdauungsprozess ungünstig beeinflussen und zu einem aufgeblähten und unangenehmen Gefühl im Bauchbereich führen.
Lockerung des Schließmuskels: Die relaxierende Wirkung des Progesterons kann sich auch auf die Muskulatur des inneren Schließmuskels auswirken - es kann schwieriger sein, den Stuhlgang zu kontrollieren.
Krämpfe: Viele Frauen können krampfartige Schmerzen im Darmbereich aufgrund der entspannenden Wirkung von Progesteron auf die Darmmuskulatur erleben.
Wie können sich hormonelle Schwankungen im Laufe des weiblichen Zyklus auf unsere Verdauung auswirken?
Direkt nach der Monatsblutung, hat Estrogen seinen großen Auftritt: Der Spiegel des Hormons steigt zwischen Tag 4 und 14 stark an. In Folge dessen wird nicht nur die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, es kann auch zu Wassereinlagerungen, einer vermehrten Darmbewegung und Blähungen kommen. Kurz vor dem Eisprung, der bei einer durchschnittlichen Zykluslänge an Tag 14 stattfindet, sinkt der Estrogen-Spiegel wieder deutlich ab.
Im Anschluss beginnt der Progesteron-Wert zu steigen, dies führt zu einer Verlangsamung der Dickdarm-Passage, was eine träge Verdauung bis hin zur Verstopfung bedingen kann. Somit können also sowohl zu wenig Estrogen als auch zu viel Progesteron das Auftreten von Verstopfung und Blähungen begünstigen.
Disclaimer: Bitte beachte, dass jeder Körper anderes reagiert. Was auf eine Freundin zutrifft, muss nicht automatisch auch für dich gelten. Viele Frauen können während bestimmter Phasen ihres Menstruationszyklus Veränderungen im Stuhlgang oder Darmbeschwerden bemerken, während andere keine spürbaren Effekte feststellen können.
Solltest du den Verdacht haben, dass deine Darmprobleme durch hormonelle Schwankungen verstärkt werden, empfehle ich dir ein Symptom- und Zyklustagebuch zu führen. Hierbei notierst du deine Darmbeschwerden und deinen Zyklus. Nach mindestens drei Zyklen kannst du wiederkehrende Symptome und ihr zeitliches Auftreten vergleichen und eventuelle Zusammenhänge feststellen.
5 Tipps zur Verbesserung der hormonellen Balance und Darmgesundheit
Ausgewogene und regelmäßige Mahlzeiten: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und gesunden Fetten kann helfen, den Hormonhaushalt zu unterstützen. Unser Körper ist ein Gewohnheitstier - Achte auf regelmäßige Mahlzeiten und versuche keine Hauptmahlzeit auszulassen.
Ballaststoffreiche Ernährung: Ballaststoffe sind Balsam für den Darm. Sie fördern die Verdauung, regulieren den Stuhlgang und unterstützen eine gesunde Darmflora. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse sind hervorragende Quellen für hochwertige Ballaststoffe.
Ausreichend Schlaf und Erholung: Schlaf liefert uns vor allem eines: Energie. Diese benötigt unser Körper um wichtige Stoffwechselprozesse durchführen zu können – so auch die Hormonproduktion. Im Schlaf können deine Hormone ganz ungestört arbeiten und sich vor allem auch regenerieren. Herrscht ein Schlafmangel, hat das einen negativen Einfluss auf unser Hormonsystem:
Stressmanagement: Stress hat einen nachweislichen Einfluss auf den Darm und Hormonhaushalt. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder regelmäßige Bewegung können helfen, Stress abzubauen und die Darmgesundheit zu verbessern.
Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität regt die Darmtätigkeit an und unterstützt eine gesunde Verdauung. Es hilft zudem Stress abzubauen und wirkt sich positiv auf unsere Stimmung aus. Es muss nicht immer Sport sein - ein aktiver Alltag hilft bereits maßgeblich unser tagtägliches Bewegungspensum zu erhöhen und bringt damit viele wünschenswerte Effekte mit.
Fazit: Darmprobleme sind ein häufiges Problem, insbesondere bei Frauen. Der Einfluss weiblicher Hormone und des Menstruationszyklus auf den Darm ist nicht zu unterschätzen. Mit einem ausgewogener Lebensstil kannst du einen großen Teil dazu beitragen, deine hormonelle Balance im Gleichgewicht zu halten, deine Darmgesundheit unterstützen und somit dein allgemeines Wohlbefinden zu verbessern.
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